Jahresmitgliederversammlung

Logo Deutscher Kinderschutzbund„Kinder und Jugendliche sind die Entscheider von morgen. Deshalb ist es wichtig sie frühzeitig zu beteiligen, damit sie lernen Aushandlungs- und Beteiligungsprozesse zu führen und mutig und frohgemut Entscheidungen zu treffen!“ so Frau Prof. Karin Bock, die am vergangenen Samstag bei der Jahresmitgliederversammlung einen Vortrag zur Kindheit in Sachsen und zur Kindheit im 21. Jahrhundert hielt.
Die Statistik zeigt, dass Kinder- und Jugendliche zahlenmäßig zum einen in der Minderheit sind im gesamtgesellschaftlichen Blick und zudem die meiste Zeit ihres Tages in öffentlichen Erziehungs- und Bildungsinstitutionen verbringen. Entsprechend bedeutsam ist es, dass Kinder von den sie umgebenden Erwachsen vorbereitet werden auf ein Leben als mündige und selbstbestimmte sowie engagiert-beteiligte Bürger. Es wird zunehmend schwieriger für Kinder, sich Räume anzueignen und eigene Kulturen zu leben, Mitgestalter zu sein und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Kinder und Jugendliche brauchen daher „hilfreiche Erwachsene“, die sie dabei unterstützen, eigene Ideen zu Tage kommen zu lassen, einzubringen, umzusetzen und gemeinsam mit Gleichaltrigen an der Gestaltung ihrer Lebenswelten zu arbeiten.

Das muss schon bei den Kleinsten beginnen, zuhause und in der Kita. Hier treffen Kinder erstmals auf Gleichaltrige, die nicht zum familialen Netzwerk gehören. Hier treffen Kinder auf andere Kinder mit anderen Ideen, einer anderen Kultur, einer anderen Familiengeschichte und mit dem gleichen Wunsch, sich selbst einzubringen, etwas zu erreichen, etwas zu schaffen oder mutig zu probieren. Erziehung annehmen und ein „Eigenleben“ entwickeln gilt es hier in Balance zu bringen.

Damit dies gut gelingt, braucht es achtsame und behutsame Begleiter in Kita, Hort und Jugendeinrichtung. Dies betonte auch Ministerpräsident Kretzschmer. Er will sich für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels einsetzen, denn Begleitung braucht Zeit. Und Begleitung braucht die Aufmerksamkeit auf jedes Kind als Individuum. Das geht nicht gut, wenn eine Fachkraft für 16 Kinder gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit teilen soll. Im optimalen Falle betreut ein Erzieher*in im Kindergarten 10 Kinder und in der Krippe 4 Kinder. Gute Bedingungen wären das, um Kinder individuell und situationsorientiert begleiten zu können und auch fördern zu können, wo es nötig und hilfreich ist.
Der Weg zu diesen Rahmenbedinungen kann und muss laut Kretzschmer schrittweise erfolgen. Es hängt jedoch nicht nur an den notwendigen Kosten, es fehlt vor allem an ausreichendem guten Personal.
Zu wenige Menschen absolvieren die lange und oft mühsame Ausbildung. Nach 2 Jahren Ausbildung Sozialassistenz schließen sich 3 Jahre Berufsausbildung zum Erzieher an. Das alles dazu noch auf eigene Kosten, denn ein Lehrgeld gibt es in dieser Ausbildung nicht. Wer berufsbegleitend seinen Abschluß erlangen will, muss 4 Jahre neben der Arbeit die Schulbank drücken.

Wir sehen dringenden Bedarf, die Ausbildung zu vergüten, die Zugänge zu erleichtern, mehr Ausbildungsplätze mit Abschlüssen im Frühjahr und im Herbst zur Verfügung zu stellen und Anerkennungsverfahren für ausländische Pädagog*innen zu beschleunigen.