Recht auf gewaltfreie Erziehung

Am 10. April fand unter Kooperation des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Sachsen, der Evangelischen Hochschule Dresden und dem Kinder- und Jugendhilferechtsverein eine Diskussionsveranstaltung zum Film „Elternschule“ statt, an der auch wir als Ortsverband teilnahmen. Gegenstand der Diskussion war, bezugnehmend zu dem im letzten Herbst erschienenen Film die Frage: „Müssen unsere Kinder funktionieren?“.

Unter den etwa 80 Anwesenden herrschte große Einigkeit, dass die Methoden der Gelsenkirchener Klinik als teilweise kindeswohlgefährdend eingestuft werden müssen. Zur Frage wurden zwei Perspektiven aufgetan:

  1. Die persönlich-fachliche Sicht auf die Frage ob unsere Kinder „funktionieren“ müssen: Hier wurde über ethisch-moralische Aspekte von Pädagogik und das Bild vom Kind diskutiert. Nur weil eine Methode (bspw. Zwang, Gewalt) als pädagogisches Mittel effektiv ist, sei sie noch lange nicht pädagogisch sinnvoll und ethisch-moralisch anzuerkennen. Hierbei müssen sich Pädagog*innen stets selbst hinterfragen welches Handeln sie selbst anwenden bzw. billigen.
  2. Die strukturell-öffentliche Sicht auf die Frage: Kolleg*innen berichteten von zu wenigen Möglichkeiten das eigene Handeln zu reflektiere. In vielen Bildungseinrichtungen mit engen Rahmen müssten Kinder funktionieren, damit Abläufe nicht gestört werden. Ein klarer Apell ging an die öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe diese Reflexionsräume zu ermöglichen und sich stets kritisch mit dem eigenen Handeln auseinanderzusetzen.

Der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband hatte schon im Oktober eine Stellungnahme zum Film veröffentlicht. Diese können Sie unter folgendem Link einsehen: https://www.dksb.de/de/artikel/detail/stellungnahme-des-deutschen-kinderschutzbundes-dksb-bundesverband-e-v-zu-dem-kino-dokumentarfil/?cHash=0c61da35b1e26a456c498b4d4d78095c&L=0

Wir nehmen den Appell sehr ernst und werden uns auch weiterhin für einen besseren Betreuungsschlüssel einsetzen, um die Möglichkeiten der Reflexion auszuweiten und uns kritisch mit unserer Arbeit auseinanderzusetzen. Die Diskussion um den Film werden wir innerhalb unseres Vereins aufgreifen und mit den Kolleg*innen darüber ins Gespräch kommen.