„Jugendarbeit sichern!“

Am kommenden Donnerstag (29.04.) entscheidet der Jugendhilfeausschuss über die Förderung der verschiedenen Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe für die Jahre 2021/2022. Hierzu möchten wir mit einem offenen Brief Stellung beziehen:

Die Mitglieder der Kampagne „Jugendarbeit sichern“ begrüßen die Anstrengungen des Dresdner Stadtrates und des Jugendhilfeausschusses, auch unter Bedingungen der Pandemie die Jugendarbeit in Dresden in ihrem Bestand finanziell abzusichern.
Die Vorlage der Verwaltung zur Förderung der Träger der freien Jugendhilfe 2021/2022, die am 29. April im Jugendhilfeausschuss beschlossen werden soll, berücksichtigt jedoch nur teilweise die Mindestforderung unserer Kampagne – den Erhalt des Status Quo der Dresdner Jugendhilfe. So sollen einige Angebote eine geringere Förderung als 2020 erhalten. Gestiegene Fixkosten werden zum Teil nicht berücksichtigt. Wichtige, neu entwickelte Angebote bleiben von der Förderung ausgeschlossen.

Demgegenüber wird von einigen Beratungsstellen ein erhöhter Unterstützungs- und Beratungsbedarf von Kindern, Jugendlichen und deren Familien berichtet. Wochen-, teilweise monatelange Wartezeiten sind dort leider keine Seltenheit. Auch die Kolleg*innen in den Allgemeinen Sozialen Diensten sehen sich mit einer steigenden Zahl von Kindeswohlgefährdungsmeldungen konfrontiert. In 2020 nahmen diese im Vergleich zu 2019 um 38% zu, im Januar und Februar 2021 sogar um 63% im Vergleich zu den gleichen Monaten im Jahr 2019. Gerade vor diesem Hintergrund darf es im präventiven Bereich keine Einschränkungen geben. Mit unveränderter bzw. teilweise verringerter Personal- und Sachkostenförderung kann der Mehrbedarf nicht aufgefangen werden. Die Mitglieder der Kampagne fordern deshalb den Stadtrat auf, alle Möglichkeiten zu prüfen, zusätzliche finanzielle Mittel zur Deckung des gestiegenen Bedarfs in der Jugendarbeit bereitzustellen.
Als gleichberechtigte Partner:innen der öffentlichen Jugendhilfe fordern wir die Entscheidungsträger:innen auf, ihrer Verpflichtung der bedarfsgerechten Finanzierung nachzukommen!