Jugendarbeit sichern!

Der Dresdner Stadtrat befindet sich aktuell in schwierigen Haushaltsverhandlungen. Seit dem 24. September 2020 liegt der Verwaltungsentwurf für den Doppelhaushalt 2021/22 vor. Die Fraktionen diskutieren die Vorlage und setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Die Dresdner Gleichstellungsprojekte und die Kampagne „Jugendarbeit sichern“ beziehen zu möglichen Auswirkungen Stellung: „Im Raum stehen unter anderem Kürzungen bei Jugendhäusern, Streetwork, der Arbeit mit Alleinerziehenden und Betroffenen von Gewalt.“

Für eine Vorstellung ihrer Arbeit in der aktuellen Situation laden Vertreter*innen der Jugend- und Gleichstellungsprojekte interessierte Stadträtinnen und Stadträte sowie Journalist*innen zum Hintergrundgespräch ein. Dieses findet am Donnerstag, den 26. November 2020, zwischen 15 und 16 Uhr vor dem Eingang der Messe Dresden statt.

„Die Corona-Pandemie trifft Kinder, Jugendliche, Alleinerziehende und Frauen besonders hart. Sie sind die Hauptleidtragenden der Beschränkungen. Folgen von Homeschooling, Arbeitsplatzverlust und Isolation sind physische und psychische Erkrankungen sowie verstärkte Gewalterfahrungen. Diese führen zu einem erhöhten Bedarf an Beratungs-, Betreuungs- und Hilfsangeboten. Sie sind gerade jetzt eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und für soziale Teilhabe notwendiger denn je.“, so Maria Steinhaus vom Frauen*bildungszentrum Dresden.

Dresden hat sich mit dem Beitritt zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Verbesserung der Chancengleichheit und Bekämpfung von Diskriminierung bekannt. Mit dem Beitritt zur Istanbul-Konvention verpflichtet sich die Stadt außerdem zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt. Maria Steinhaus sagt: „Corona verschärft die Situation gerade für Alleinerziehende und Opfer familiärer Gewalt. Wollen wir sie nicht im Stich lassen, muss die Arbeit der Projekte mit den Betroffenen auch in den kommenden Jahren gesichert werden. Lippenbekenntnisse reichen hier nicht aus.“

Jascha Grünewald für die Kampagne „Jugendarbeit sichern“ ergänzt: „Die momentanen Zahlen im Haushaltsentwurf bedeuten einen massiven Einschnitt in die etablierte Jugendhilfelandschaft in Dresden und führen zur Schließung von Jugendtreffs, Fachstellen und Räumen. Das ist nicht hinnehmbar.“ Studien belegen eine besonders starke Belastung junger Menschen durch eingeschränkte Möglichkeiten, sich in der Freizeit mit Gleichaltrigen zu treffen. Insbesondere für einkommensschwache Familien sind die Angebote der Jugendhilfe eine wichtige Unterstützung.

Die Dresdner Gleichstellungsprojekte und die Kampagne „Jugendarbeit sichern“ fordern daher: „Gerade im sozialen Bereich darf jetzt auf keinen Fall gekürzt werden. Schon 2019/20 fehlte hier viel Geld. Weitere Kürzungenstellen einen fatalen Einschnitt dar. Die Finanzierung Sozialer Arbeit muss sich an den tatsächlichen Bedarfen orientieren und angemessen finanziert werden. Gerade in diesen Zeiten brauchen Kinder, Jugendliche, Alleinerziehende und Frauen kompetente Ansprechpartner*innen. Wir freuen uns auf den Austausch mit den Stadträt*innen am Donnerstag.“

Dresdner Gleichstellungsprojekte und die Kampagne „Jugendarbeit sichern“

Kontakt: 0176/98187430