Mit einem blauen Auge davon gekommen – Jugendarbeit weitgehend gesichert

Am 29. April wurde im Jugendhilfeausschuss der Stadt Dresden die eingebrachte Fördervorlage mit den Stimmen aller Mitglieder außer dem AfD-Abgeordneten beschlossen. Wir als Kampagne „Jugendarbeit sichern – Zukunft gestalten“ begrüßen die getroffene Entscheidung, die wir als grundlegende und ausdrückliche Bereitschaft zum Erhalt der bestehenden Jugendhilfelandschaft in der Stadt wahrnehmen.
Es darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die bewilligte Förderung dennoch (große) Einschnitte für viele Projekte und damit für junge Menschen in Dresden in einer von der Pandemie zusätzlich belasteten Zeit bedeutet.
Wir weisen darauf hin, dass nicht einmal alle bereits bekannten Bedarfe mit der beschlossenen Förderung abgedeckt werden können. Beantragte Aufstockungen der Personal- und Sachkosten wurden teilweise nicht übernommen. Neue Anträge für notwendige zusätzliche Angebote fanden gar keine Berücksichtigung. Es ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, wieso der festgestelte Bedarf vor Ort nicht ausfinanziert wird, während auf Bundesebene Milliarden für ein „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“ zur Verfügung gestellt werden.
Schon jetzt sind die Folgen der Pandemie in unserer Arbeit deutlich spürbar. Enorm gestiegene Meldungen von Kindeswohlgefährdungen sind ein deutliches Zeichen für die Belastung von jungen Menschen in dieser Zeit. Zudem beobachten wir gesamtgesellschaftlich sowie eben auch im Bereich der Arbeit mit jungen Menschen eine Zunahme von antidemokratischen Tendenzen, die nicht zuletzt durch das Ausnutzen der im Zusammenhang mit der Pandemie entstandenen Unsicherheiten durch rechte Kräfte und Parteien entsteht.
Diesen Entwicklungen gilt es weiterhin durch eine pluralistische und bedarfsgerecht ausgestattete Jugendhilfelandschaft entgegen zu wirken. Wir werden uns weiter dafür einsetzen jungen Menschen alternative Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung und eine sozialpädagogische Begleitung ermöglichen zu können.
Leider müssen wir davon ausgehen, dass wir für diese Ziele auch in den zukünftigen Förderrunden aktiv werden und auch in der Zwischenzeit die Entwicklungen genau beobachten müssen. Die „Kampagne Jugendarbeit sichern – Zukunft gestalten“ wird sich also wieder zu Wort melden, wenn wir die Anliegen junger Menschen in Dresden nicht ausreichend beachtet sehen.